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Category Archives: Eigene Texte
Statt einer Autobiografie: Leben10Anfänge
Bestandsaufnahme 2011. Aus Erinnerung und anderen Quellen.
Verfasst von Ingrid von Heiseler.
Bestellen: ingridvonheiseler(at)t-online.de
Über das Buch:
Leben10Anfänge – 10 Fotos folgt einer zeitlichen Ordnung. Die Ereignisse gliedern sich nach Orten, an denen sie stattfinden. Sie werden chronologisch erzählt. Vorangestellt sind Erzählstränge zu den Themen: „Alltag und Katastrophen:
Mutter und Vater“, „Das andere Geschlecht – eine Auswahl aus den frühen Jahren“, „Reisen“, „Gar nicht erst aufschreiben oder …“,
„’Gruppen‘ und Kurse“, „Handwerk“,
„Artenvielfalt“ und „Eine Lücke“.
Kommentar: Klassische Historiker haben vorzugsweise lange Perioden kategorisiert und waren damit beschäftigt, das ‚Wesen’ oder den ‚Geist’ der großen Einheiten, die wir Epochen nennen, herauszuarbeiten. Das poststrukturalistische Denken dagegen richtete die Aufmerksamkeit eher auf Brüche und Diskontinuitäten und unterlag deshalb nicht mehr der Idee der Kontinuität und dem Zwang des Fortschrittes. Leben10 Anfänge wendet dieses Strukturprinzip der Diskontinuität auf eine Autobiografie an (Till Nikolaus).
Wie gehen wir eigentlich miteinander um? Einige meiner Gedanken zum Thema
Gesprächstherapie
Die Wirkung der Gesprächstherapie beruht darauf, dass die Klientin so viel Mühe darauf verwenden muss, ihr Problem der Therapeutin verständlich zu machen, dass sie es schließlich selbst versteht.
„Wir berühren den Saum eines Gewandes, das Verwandtschaft heißt“
Statt Kontrolle oder Hilfe: Begegnung auf Augenhöhe. Ein Denkanstoß
Plädoyer für Geduld und Langsamkeit der Friedenserzieher im Umgang mit sich selbst (und auch mit anderen)
MEDIATION? Was ist denn das?
Ein paar Gedanken über das „Miteinander-Reden“
Andere „schonen“
Systemisches Gespräch
Und ein bisschen neben dem Thema:
Gesammelte kleine Texte
Fortsetzung von Heinrich Heines DONNA CLARA
Dreizehn Taschenbücher: Oktober 2019
IN DER REIHE INGRID VON HEISELER – VERÖFFENTLICHUNGEN:
Uri Avnery
Und setzet ihr nicht das Leben ein. Texte zur Person von und über Uri Avnery
(Ingrid von Heiseler – Veröffentlichungen Band 17) Taschenbuch – 1. November 2017
Der bekannte israelische Autor und Friedensaktivist Uri Avnery kommt hier mit vier sehr persönlichen Texten über sein Leben und seine (im Mai 2011 verstorbene) Frau Rachel zu Wort. Auf seinen Wunsch hin wurde auch seine programmatische Schrift über „Zwei Nationen – zwei Wahrheiten“ aufgenommen. Der Autor schreibt darüber: „Die Wahrheiten beider Seiten werden in eine einzige historische Narration verflochten, die beiden Seiten gerecht wird. Ohne diese gemeinsame Grundlage ist Frieden unmöglich.“
Alle Übersetzungen hat Uri Avnery selbst durchgesehen.
Uri Avnery
Ein Neubeginn. Artikel 2017
(Ingrid von Heiseler Veröffentlichungen Band 23) Taschenbuch – 6. Januar 2018
Uri Avnerys Stimme ist eine Stimme des Friedens und der Vernunft. In seinen wöchentlichen Artikeln stellt er geografische und vor allem historische Zusammenhänge heraus. Seine bei aller Kritik an Entscheidungen seiner Regierung von der Liebe zu seinem Land geprägte Darstellung weckt Verständnis für die aktuellen Ereignisse in der Region, die Mentalität der Israelis und die politische Stimmung im Land. Uri Avnerys Artikel erweisensich auch als hilfreich für das Verständnis der (eigentlich immer) unübersichtlichen weltpolitischen Ereignisse und Situationen: Sein unbestechlicher Blick in die jeweilige GESCHICHTE – oft aus den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten – scheint dafür unerlässlich zu sein. Tiefe der Analyse, Treffsicherheit des Ausdrucks und Humor erheben die Artikel über die Tagesaktualität ihrer Themen in Allgemeingültigkeit und Zeitlosigkeit. Der Autor zeigt sich als engagierter, zugleich immer auch besonnener, genauer Beobachter seiner Umwelt, als einer, der den Mut nicht verliert, als – so nennt er sich selbst – „Optimist“. Uri Avnery ist Weltbürger und schreibt daher immer ebenso für seine Landsleute wie für die Menschen in der übrigen Welt.
Uri Avnery
Letzte Artikel: Januar bis August 2018
(Ingrid von Heiseler Veröffentlichungen Band 24) Taschenbuch – 31. August 2018
Viele Jahre lang schrieb Uri Avnery wöchentliche Artikel, in denen er meist Ereignisse in Israel beleuchtete. In vielen davon bezog er das aktuelle Geschehen in Israel auf Ereignisse in der Geschichte oder brachte es mit eigenen Erlebnissen in Zusammenhang. Die Artikel erschienen in mehreren Ländern in der jeweiligen Landessprache, darunter auch in Deutschland. Seit Februar 2012 brachten Websites diese Artikel auch in der Übersetzung von Ingrid von Heiseler. Seit 2013 sind die Artikel in Jahresbänden als Bücher erschienen: drei als Papierbücher und drei als eBücher. Der Band Letzte Artikel schließt die Reihe ab. In den Artikeln zeigt sich der Autor als engagierter, zugleich immer auch besonnener, genauer Beobachter seiner Umwelt, als einer, den den Mut nicht verloren hat, als – so nennt er sich selbst – „Optimist“. Trotz Optimismus und Humor bleibt die Bedrohlichkeit der Gesamtsituation immer spürbar.
Ingrid von Heiseler
Dieser Eingang ist nur für dich bestimmt. Erzählungen und andere kürzere Texte
(Ingrid von Heiseler Taschenbücher Band 3) Taschenbuch – 22. November 2017
„Die thematisch und formal sehr unterschiedlichen Texte, bieten Einblicke und Einsichten. Die Geschichten sind dort nicht fertig, wo der Text endet. Sie enthalten mehr, als die Worte sagen, und schwingen weiter in Verstand und Gefühl.” (Dr. Martin Arnold) Einigen der in ein paar Jahrzehnten entstandenen Texte liegen reale Erlebnisse der Erzählerin zugrunde. Die Themen sind: „Generationen“, „Reisen“, „Fast autobiografisch“, „Alter“und „Figuren“. Den Rahmen bilden die Texte „Schriftstellerei“ und „Nachlass“. Man könnte die Texte auch unter dem Titel zusammenfassen: „Kommt dir das nicht bekannt vor? Kennst du nicht auch solche Leute?“ Manche Geschichten enthalten satirische Elemente.
Ingrid von Heiseler
Einer tanzt aus der Reihe. Ein erzählender Bericht
(Ingrid von Heiseler – Veröffentlichungen Band 3) Taschenbuch – 12. April 2018
Die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter. Schon im Kindergarten zeigt der Sohn „auffälliges Verhalten“, in der Schule wird es schlimmer: Dieses eigenwillige Kind kann nicht „stillsitzen“ und will sich den Anweisungen der Lehrer nicht fügen. Schulpsychologe, Spieltherapeut und Nervenarzt stellen ihre Diagnosen. Sie reichen von „wunderbarer Spontaneität“ (mit der die „normale“ Schule nur nicht zurechtkomme) bis hin zur „Verhaltensstörung“. Es beginnt eine Odyssee von Schule zu Schule. Die Autorin liefert mit ihrem erzählenden Bericht sowohl ein eindrucksvolles Beispiel für die hinterwäldlerische Auffassung von Pädagogik und Psychologie in den sechziger Jahren als auch ein heiter-melancholisches Portrait einer Mutter-Sohn-Beziehung, in der zwei trotz aller Widrigkeiten nicht aufgegeben haben.
Ingrid von Heiseler
Lost in Goa. Fakten und Fiktion
(Ingrid von Heiseler – Veröffentlichungen Band 5) Taschenbuch – 30. Juli 2018
Eine verzweifelte Mutter, Bettlerin in Panjim, der Hauptstadt Goas, sucht ihre kleine Tochter überall vergeblich. Was haben die Ausländer, die in dem Park herumlungern, mit ihrem Verschwinden zu tun? Wird die Touristin Manuela sich, wie sie vorhat, umbringen und wenn ja, wie wird sie das anfangen? Und hat auch sie vielleicht etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun? Leserinnen und Leser erfahren über das spannende Geschehen hinaus auch sehr viele Fakten über Ort und Zeit der Handlung und über die am Ende des vorigen Jahrhunderts in Goa herrschende Stimmung: Viele Ältere kultivieren ihre Nostalgie nach der Portugiesen-Zeit. Zahlreiche Originalfotos veranschaulichen zusätzlich den Text.
Zarin Anzor
Erinnerungen aus einem afghanischen Dorf. Paschtunische Kurzgeschichten
(Ingrid von Heiseler – Veröffentlichungen Band 17) Taschenbuch – 2. November 2017
Anzor erzählt von Erfahrungen: den Frustrationen durch politische Unruhen, häufigen Regimewechsel und Korruption der Regierung. Die Kurzgeschichte wird zum Fenster in eine Kultur. Anzors paschtunisches Dorf und städtisches Umfeld spiegeln stereotype Ehrenmorde und die Notlage von Frauen und Mädchen der paschtunischen Gesellschaft wider und wir blicken in das Innere eines Paschtunen, der mit seinem Gewissen und seiner Heuchelei kämpft. Die Geschichten zeigen die Widersprüchlichkeiten zwischen Leben und Religion, die Forderungen, die sich aus den Erwartungen des Stammes ergeben, und die typischen Entbehrungen und Nöte gewöhnlicher Afghanen. Juwelen und die drei letzten Texte sind der Gattung Groteske zuzuordnen: sie gehören zu den „literarischen Werken von grausig-monströsem, dabei aber auch derb-komischem Charakter“. „Nirgendwo in der Welt würde so etwas passieren, der Ausgang der Geschichte ist unrealistisch, völlig fiktiv. Ein solcher Schrecken und solche Gewalt sind nicht realistisch.“ So urteilen Nicht-Afghanen in einer der Kurzgeschichten, aber die übrigen Geschichten belehren uns eines Schlimmeren! Wir lernen eine Kultur kennen, in der die irrtümliche Berührung der Hand einer Frau zu zwei Morden führen kann.
Rajmohan Gandhi
GHAFFAR KHAN. Gewaltfreier Badshah der Paschtunen
(Ingrid von Heiseler Veröffentlichungen Band 22) Taschenbuch – 27. November 2017
Rajmohan Gandhi bietet in seiner einfühlsamen Biografie neue Einsichten in das Leben und die Leistungen des Pathanen (Paschtunen) Khan Abdul Gaffar Khans, des Gründers der Bewegung der Khudai Khidmatgars (Diener Gottes), einer „Armee“ von 100 000 Männern, die sich eidlich dem Dienst an der Menschheit und der Gewaltfreiheit verpflichtet hatten. Sein Wirkungsbereich war vor allem die damalige „Nordwestgrenzprovinz“ Indiens. Der Autor zieht enge Parallelen zwischen dem Leben Badshah Khans und dem Leben Mahatma Gandhis, Khans „Bruders im Geist“. Wie dieser widmete er sich dem Kampf um Befreiung von der britischen Kolonialherrschaft und der Verbesserung der Lebensumstände seiner Landsleute. India Today urteilte über das Buch: „Ein hervorragend lesbares und gut ausgeführtes Portrait.“
Dietrich Fischer erzählt Geschichten die Mut machen
(Ingrid von Heiseler Veröffentlichungen Band 7) Taschenbuch – 4. Februar 2018
In dieser Geschichtensammlung wird von Erfolgen erzählt, davon, was Einzelne haben tun können, um ihr Leben zu bereichern, um Frieden und Glück zu finden und anderen zu bringen. Die Geschichten sollen alle, die sie lesen oder hören, dazu ermutigen, ihr Bestes zu versuchen und an ihre Zukunft und möglichen Erfolge zu glauben. Auch von erfolgreicher Konflikt-Transformation und Problemlösungen wird berichtet und diese Berichte können zur Lösung weiterer – vielleicht auch ganz anderer – Probleme anregen. Das Buch umfasst außerdem einige Gleichnisse: etwas Vertrautes wird dazu benutzt, auf etwas Neues oder wenig Bedachtes hinzuweisen. Damit wird eine neue Sichtweise eröffnet. Wir hoffen, dass die Geschichten Anklang finden und ermutigen und dass vielleicht der eine oder die andere daraus etwas Brauchbares lernen möchte.
Umfassende Anhänge, die demselben Geist dienen, ergänzen Dietrich Fischers Geschichten
In memoriam Dietrich Fischer. Er starb am 18. Oktober 2015.
Stellan Vinthagen
Eine Theorie der gewaltfreien Aktion. Wie ziviler Widerstand funktioniert
(Ingrid von Heiseler Veröffentlichungen Band 18) Taschenbuch – 6. Dezember 2017
In diesem bahnbrechenden und sehr notwendigen Buch, dem ersten seiner Art und auf seinem Gebiet grundlegend, stellt Stellan Vinthagen einen großen systematischen Versuch einer Theorie der gewaltfreien Aktion dar. Er behandelt historische und zeitgenössische Beispiele: die Bürgerrechtsbewegung in Amerika, die Anti-Apartheids-Bewegung in Südafrika, die Bewegung Gandhis und seiner Anhänger in Indien, die westdeutsche Friedensbewegung und die daraus hervorgegangene Anti-Atomwaffenbewegung und die Bewegung der Landlosen in Brasilien. Der Autor spricht auf innovative, tiefgehende Weise die theoretischen Kernpunkte an. Er tritt für eine Verbindung von Widerstand und Konstruktion ein. Vinthagen verbindet die Genauigkeit des Soziologen und den Überblick des Historikers mit der praktischen Erfahrung eines Aktivisten. Wichtig ist das Buch für jeden, der mit gewaltfreier Aktion zu tun hat und der über das, was er tut, nachdenkt und es theoretisch untermauern will. Es ist gleichermaßen wichtig für Forscher, Aktivisten und Verteidiger der Menschenrechte.
Gandhi aus nächster Nähe: Die Segnung in Gandhis Nähe aufzuwachsen
Kindheitserinnerungen Narayan Desais
(Ingrid von Heiseler – Veröffentlichungen 24) Taschenbuch – Januar 2019
Der Sohn von Gandhis persönlichem Sekretär Mahadev Desai (1892-1942) Narayan Desai (1924-2015) erzählt von frohen und bitteren Kindheitserfahrungen in der Nähe Gandhis, von erlebter Freude und erlebtem Leid. Dabei wird deutlich, dass Gandhi nicht nur an sich, sondern auch an die Menschen seiner engen Umgebung höchste Anforderungen stellte. Ebenso zeigt sich jedoch auch Gandhis mitfühlendes und zugewandtes Wesen.
Angefügt wurden DIE EREIGNISSE UM MAHADEV DESAIS TOD aus dem ersten Kapitel von Narayan Desai, Feuer und Rose. Biografie Mahadev Desais.
Die Art der Darstellung schlägt gleichermaßen wie das Dargestellte den Leser in ihren Bann.
Mahadev Desai
Zwei Diener Gottes. Die Brüder Khan Taschenbuch Auch auf meiner Website.
Die Brüder Khan, der Arzt und Politiker Abdul Jabbar, genannt Dr. Khansahib, und der Sozialreformer und Befreiungsaktivist Abdul Ghaffar, genannt Badshah Khan, waren Ende 1934 nach einer ihrer Entlassungen aus dem Gefängnis Gäste Jamnalal Bajajs in Wardha, Maharashtra, Westindien. Dort verbrachten sie einige Zeit mit GANDHI. Gandhi bat seinen Sekretär Mahadev Desai, eine Charakterskizze der beiden für die Öffentlichkeit herzustellen, in der sie als Menschen und nicht als politisch Handelnde dargestellt würden. In seinem Vorwort schrieb er über sie: „Je besser ich sie kennenlernte, umso mehr fühlte ich mich zu ihnen hingezogen. Ich war betroffen von ihrer erkennbaren Aufrichtigkeit, Offenheit und äußersten Einfachheit. Ich erkannte auch, dass sie an Wahrheit und Gewaltfreiheit nicht als an einer Politik, sondern als an einem Glauben festhalten.“ Der Verfasser Mahadev Desai wurde 1892 geboren. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter starb, als er sieben Jahre alt war. 1913 schloss er das Jurastudium mit dem Bachelor of Law ab. Auf der Suche nach seiner wahren Berufung lernte er 1915 Gandhi kennen. Seit 1917 war er Gandhis hingebungsvoller Sekretär. Die Beziehung hielt ein viertel Jahrhundert. Mahadev lebte nicht nur mit Gandhi, sondern ging ganz und gar in seinem Meister auf. Er schrieb vom 13. November 1917 bis einen Tag vor seinem Tod Gandhis Tagebuch Tag für Tag mit Gandhi. Er starb am 15.8.1942 als Mithäftling Gandhis im Gefängnis an Herzversagen.
Die Anhänge informieren genauer über den Verfasser Mahadev Desai.
Auf dem Weg zu einer buddhistischen Psychologie des Friedenstiftens
September 2019
ERSTER TEIL VON JOHN MCCONNELL: Achtsame Mediation
Taschenbuch
Auf dem Weg zu einer buddhistischen Psychologie des Friedenstiftens
John McConnell stellt im hier deutsch vorliegenden ersten Teil seines Buches MINDFUL MEDIATION von 1995 die buddhistische Psychologie dar und bezieht sie auf den Umgang mit sich selbst, mit anderen, mit Konflikten und auf Friedensstiftung.
Ein zentraler Begriff im Buddhismus ist SATI – Achtsamkeit. Sie hält den Geist vom Umherschweifen ab und erlaubt Geisteszuständen nicht, unbeachtet vorüberzuziehen. Sie bewahrt den Geist davor, aufgeregt und ruhelos zu werden. Man kann sie mit einem Torhüter vergleichen: Sie wacht über die verschiedenen Sinnen-Tore, durch die die Sinneseindrücke eintreten, und überprüft alles, was durch diese Tore eingeht.
Noch einmal Verfasser, Titel und Vorstellung auf meiner Website:
URI AVNERY: Und setzet ihr nicht das Leben ein. Texte zur Person
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=624
URI AVNERY, Ein Neubeginn. Artikel 2017
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=1542
URI AVNERY, Letzte Artikel. Januar bis August 2018
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=2173
M. ZARIN ANZOR, Erinnerungen aus einem afghanischen Dorf. Paschtunische Kurzgeschichten
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=1114
INGRID VON HEISELER, Dieser Eingang ist nur für dich bestimmt. Erzählungen und andere kürzere Texte
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=140
INGRID VON HEISELER, Einer tanzt aus der Reihe. Ein erzählender Bericht
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=537
INGRID VON HEISELER, Lost in Goa. Fakten und Fiktion
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=125
RAJMOHAN GANDHI, Ghaffar Khan. Gewaltfreier Badshah der Paschtunen
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=1437
STELLAN VINTHAGEN, Eine Theorie der gewaltfreien Aktion. Wie ziviler
Widerstand funktioniert
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=1239
DIETRICH FISCHER erzählt Geschichten die Mut machen
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=194
NARAYAN DESAI, Gandhi aus nächster Nähe. Die Segnung in Gandhis Nähe aufzuwachsen. Kindheitserinnerungen N.D.‘s
ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=1619
Auf dem Weg zu einer buddhistischen Psychologie des Friedenstiftens
September 2019
ERSTER TEIL VON JOHN MCCONNELL: Achtsame Mediation
Mein Abschied von Uri Avnery und von Tel Aviv
Mein Abschied von Uri
Vielleicht haben wir sogar am selben Tisch gesessen. Der Sessel links neben mir ist jetzt leer. Mir ist, als ob Uri noch neben mir säße …
Um halbvier bin ich heute losgegangen – um halbvier habe ich im letzten Jahr Uri abgeholt und wir sind „zum Sonnen-untergang“ über die lange Treppe von der Gordonstraße zum Strand
runtergestiegen. Im Café war Uri natürlich bekannt. Eine schöne junge Schwarze bediente uns und Uri sagte, sie sei vermutlich eine „Illegale“. Der Gedenk-miz-tapusim. In diesem Jahr schmeckt er buchstäblich bitter. Wie kommt es? Die Stadt ohne Uri hat ihren Charme verloren. Ich sehe vor allem Häuser und denke nicht mehr: Der einzige Grund, nicht in Tel Aviv zu wohnen, ist, dass es unerschwinglich ist.
Zum Foto: Den jungen Mann, den ich gebeten hatte, mit meinem Apparat ein Foto zu machen, musste ich natürlich anlächeln – auch wenn mir ja wehmütig zu Gemüte war – aber auch froh und dankbar für die Begegnungen mit Uri.
Es klappt nicht immer gleich mit der Verständigung. Offenbar habe ich die Frage, ob der Kellner den Sessel zu meiner Rechten zum anderen Tisch umdrehen dürfe, mit Orangensaft bitte beantwortet.
Vor der noch einige Zentimeter über der Aussichtsplattform stehenden Sonne bewegen sich Scherenschnittleute.
Schließlich wird die Sonne rot und größer. Im letzten Jahr hat mir Uri von seiner Jugend erzählt und wir haben ein Lied gesungen, das er noch von vor 83 Jahren kannte. Ich stehe auf, um an den Scherenschnittleuten vorbei die ganze Sonne zu fotografieren.
Einer der Kellner steht mit seinem Handy neben mir und fotografiert auch die Sonne. Beautiful! Er will das Foto seiner Mutter schicken. Sie wohnt in Tiberias, im Norden.
Ich sehe niemanden, an den ich mich vom letzten Jahr erinnern könnte. Eigentlich würde ich jetzt gerne einer oder einem, der zuhören möchte, von meinem Gedenken erzählen. Weißt du – hebräisch gibt es kein Sie -, der alte Herr, der jeden Tag kam und beim Sonnenuntergang seinen Kaffee trank.
Uri ist nicht mehr da. Das große Fenster, aus dem er so gern zum Meer gesehen hat, ist verrammelt. Von dort hat er im letzten Jahr zu mir runtergeguckt.
Dies ist nun der endgültige Abschied.
Uri Avnerys von mir übersetzte Artikel (Februar 1012 bis August 2018): http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=2135
Zwei Mails nach meiner Reise nach Tel Aviv vom 28.10. bis 4.11.2018:
7. Nov 2018:
Liebe Beate,
erst jetzt nach der Reise ist Uri für mich wirklich tot.
Ich habe immer wieder das Gefühl, ich stehe auf einer Plattform und auf der rechten Seite ist kein Geländer mehr.
Das ist keine Metapher, sondern ein immer wiederkehrendes Gefühl.
Es ist nun alles anders geworden. Ich muss mich wohl erst wieder neu orientieren. Es ist noch offen, wann und wie.
Grüße von Ingrid.
(Original in Deutsch:)
8. Nov 2018:
Liebe Ingrid,
ich habe eben den USB-Stick mit den Photos angesehen und habe deine Übersetzung vom Artikel über Misrachim und
Aschkenasen gelesen. Es war mir, als ob ich seine Stimme hörte. Das heisst, du hast es sehr gut übersetzt. Und ich glaube, das geht nur, wenn man einen Menschen von innen kennt und versteht. Du hast nach so vielen Jahren mit seinem Denken Bekanntschaft gemacht. Das geht viel weiter, als dass du ihn gesehen und gesprochen hast. Er wohnte jeden Donnerstag in deinem Kopf.
Du weisst jetzt, was zu tun ist mit einem freien Donnerstag, aber nachdem du die Leere
erlebt hast, die er hinterlassen hat, fühlst du erst recht, dass es den Menschen, dessen Denken dir so vertraut ist, jetzt einfach nicht mehr gibt.
So verstehe ich das, was du mir schriebst.
Grüße von deiner Beate.
…und von Tel Aviv
Drei Israelis, die mir Dienste geleistet haben, und Gespräch mit Beate
Alle drei, mit denen ich reisebedingt zu tun hatte, waren besonders interessant und
angenehm im Umgang. In der Großstadt läuft man an so vielen vorbei – wer weiß, was man da alles verpasst: „vorbei, verweht, nie wieder“!
Der erste war der, der mich vom Flugplatz zum Hotel fuhr. Jossi. Ein großer dicker Mann Mitte dreißig. Er wohnt in Askalon, weil da die Wohnungen erschwinglich sind. Die Bevölkerung ist gemischt: Aschkenasen, Misrachim und Araber. Alle sind gute Nachbarn. Die Misrachim sind weniger gebildet und verrichten dementsprechend niedrigere Arbeiten. Sie haben viele Kinder und können sich um deren Bildung auch nur wenig kümmern.
Jossis Frau ist Lehrerin, sie haben drei Kinder. Jossi war 12 Jahre Mechaniker beim Militär. Dann ist er bei der Arbeit 6 m abgestürzt und hat sich die Wirbelsäule so verletzt, dass er trotz Operation seine Arbeit nicht weiter ausführen konnte. Seine Rente reicht aus, aber er mag nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen und deshalb fährt er Taxi. Die Taxigesellschaft – Organisation und Kollegen – ist angenehm.
Wir verabschieden uns herzlich und ich sage, ich würde darum bitten, dass er, wenn es passen sollte, mich auch wieder zum Flughafen zurückfährt.
Aber es passt nicht. An seiner Stelle kommt Dawid Schimoni – „wie der Dichter“ (1891-1956). Er ist 77. 1950 sind seine Eltern mit ihren Kindern aus Rumänien gekommen. Er war Diamantenschleifer, aber jetzt kommen die geschliffenen Diamanten aus China. Er muss noch in seinem Alter Geld verdienen. Er ist groß und schwingt den 20-Kilo-Koffer in den Kofferraum. Sie haben jiddisch gesprochen. Eine Nichte oder Großnichte ruft ihn während der Fahrt an und lädt ihn zu ihrer Hochzeit ein. Sie verabschieden sich jiddisch, alles git. Natürlich versteht er auch Deutsch. Aber wir sprechen englisch. Er fragt, was ich von jiddischer Literatur kenne. Scholem Aljechem. Ich lese gerade Tewje der Milchmann auf meinem Lesegerät. Ein Unglück mit einer der sieben Töchter jagt das andere, Gebete und Auflehnung, ironisch formuliert. Wird in Tel Aviv noch jiddisch gesprochen? Ja, von den Alten und bei den „Religiösen“ lernen auch die Kinder noch Jiddisch. Dazu fällt mir die Zugfahrt von vor Jahrzehnten ein. Ein orthodoxer Mann mit kleinem Sohn mit Schläfenlocken macht mir freundlich Platz. Das Kind zeigt aus dem Fenster: „Wos is dos?“, gleich darauf fragt es: „Ma se?“, es ist zweisprachig.
Jiddisch werde in hebräischen Buchstaben geschrieben. Ja, ich suche eine Ausgabe mit 3 Spalten, damit ich nicht nur verstehe, sondern auch richtig ausspreche. Wenn die Buchhandlung auf dem Flugplatz … Sogar schicken könnte er mir – aber alles gebe es ja im Internet. Ich hätte Heike gebeten, mir einen Fahrer zu schicken, mit dem ich reden könne. Gut so! Für ihn auch.
Rollstuhlservice im Flughafen. Die Schlange vorm Sicherheitscheck umgehen, sich setzen, warten. Ein überaus freundlicher dunkelhariger etwas dicklicher Mann kommt und behandelt mich äußerst fürsorglich, aber nicht (direkt) entmündigend. Ungefragt, erzählt er mir von seiner wunderbaren Rettung mit 18 Jahren, jetzt ist er 31. Er heißt Elio (?): Gott gibt Leben. Und das kam so: Mit 18 sollte er zur Luftwaffe gehen, da wurde er überfahren und lebensgefährlich am Kopf verletzt. Im Krankenhaus fanden sie heraus, dass er einen Gehirmtumor habe. Er wurde nur zufällig bei einer Untersuchung wegen der Kopfverletzung entdeckt. Sie haben seinen Kopf dann „von Ohr zu Ohr“ aufgeschnitten. Ob er seinen Namen geändert habe? Ja, das hat der Rabbi vorgeschlagen. Gefragt, erzählt er, sein Vater sei aus dem Irak und seine Mutter aus Marokko eingewandert. Also Misrachim, er stimmt zu. Von der Mutter kann er Französich, aber Englisch liegt ihm nun doch näher. Er fährt mich durch die Kontrollen, packt sogar mein Laptop aus und sorfgältig wieder ein und liefert mich dann bei einer Buggifahrerin ab. Er will kein Trinkgeld nehmen und es ist offenbar keine Ziererei, sondern er ist eher ein bisschen gekränkt.
Summe Tel Aviv 2018
Notwendige Abschiede nach sechseinhalb Jahren Uris Artikel übersetzen und ihn zweimal sehen. Abschied auch von Beate am Schabbatabend – die Busse fahren also wieder. Im vegetarischen Restaurant bei Süßkartoffel-Ingwer-Suppe sehr persönliche Geschichten. Die Eltern ihres sieben Jahre älteren Mannes waren 1945, also als er 10 war, „nicht zurückgekommen“, wie sie damals sagten. Er wollte kein Mitleid und war sehr selbstständig und tüchtig. Ohne je in einer Schule gewesen zu sein, kam er bald in der seiner
Altersgruppe entsprechenden Klasse mit und konnte zwei Jahre später ins Gymnasium gehen. Er wurde Ingenieur. Sie bekam mit 22 ihr erstes Kind – sie wollte ihm eine neue Familie schaffen -, dann noch zwei und dann studierte sie weiter. Sie war Dozentin in einer Sozialfachhochschule. Als sie nach Israel aufbrach, war ihr Sohn, das jüngste Kind, 19 Jahre alt. Ihr Mann Adam war schon in Tel Aviv geboren. Bis zu seinem 10. Lebensjahr
konnte er sehr schlecht sehen, ehe es bemerkt wurde, “dann gleich minus 7 Glasstärke”. Wie seine Mutter studierte auch er Geschichte. In seinem Nachruf schreibt er: “Alles begann im Sommer 1969. Als Vierzehnjähriger sah ich […] eine Anzeige in [… Uris] Zeitung HaOlam HaZeh (diese Zeit): Für das Wahlbüro der Partei HaOlam HaZeh – Koah Chadasch (neue Kraft) [Uris Partei, für die er 10 Jahre lang Abgeordneter in der Knesset war] wurden ehrenamtliche Helfer gesucht.” (Adam Kellers Nachruf im Anhang von Uri Avnery, Letzte Artikel in meiner Übersetzung aus dem Englischen)
Ingrid von Heiseler – Autorin
Früheste Veröffentlichung http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=598
Bücher
Meine Bücher 2018 http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=816
Einer tanzt aus der Reihe http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=537
Ingo lebt anders http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=156
Lost in Goa http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=125
Dieser Eingang ist nur für dich bestimmt http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=140
Leben10Anfänge http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=128
Familienerinnerungen http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=966
Essays
„Gewaltfreie“ Schule http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=7
Aufsätze und andere Texte http://ingridvonheiseler.formatlabor.net/?p=1018
Die Fotos
Wolfsburg 1968
Autorin 1990
Beziehung auf (zugestandener) Augenhöhe
Großmutter und Enkel konsumieren Eis am Stiel – oder sind es womöglich Zuckerstangen?
Autorin 2001
Nun ja, wer unter uns wird schließlich mit den Jahren immer schöner? Aber der Ausweis läuft demnächst ab. (Im Ausweis dann in Farbe) 25.09.2018
Meine Übersetzungen zur Region Südasien – Entwurf und Realisierung des “Essays”
Essay in Südasien I/2018, S.12f. Entwurf und Realisierung
Vielleicht hatte ich gleich das 42. Kapitel aufgeschlagen und gelesen:
The Beginning of Autumn:
She floats in her autumn,
Yellowed like a leaf
And free.
Noch ein bisschen blättern und der Gedanke kam mir – damals zum ersten Mal: Das möchte ich übersetzen! Nach meiner Pensionierung hätte ich nun Zeit für solche
Arbeiten.
Kamala Das wohnte in Kochi in Kerala, nur etwa 1000 km südlich von meinem damaligen Winteraufenthalt 1998/99 in Goa. Ich rief sie an und sie lud mich für eine Woche zu sich ein. Ich hatte eine Reihe Fragen zum Buch. Erst nach meinem Verzweif-lungsanfall darüber, dass ich sie nie allein sprechen konnte am vorletzten Tag, kam sie in mein Gästeappartement (gleich neben ihrer Wohnung): Nun werde uns niemand stören!
Deutsch hieß das Buch inzwischen Herbstbeginn (My Story): Es erzählt davon, wie die Autorin/Erzählerin ihr Älterwerden erlebt. In Indien hatte es 11 Jahre zuvor Stürme erregt – in Deutschland fehlten mir die Kontakte zu „traditionellen Verlagen“. Lotos in Berlin schien eine Möglichkeit zu bieten. Die erwies sich als (be)trügerisch. Für den Verlag sollte ich 2 Romane übersetzen. Auch das war eine Täuschung: Meine Übersetzungen verschwanden im Abgrund des Verlags-Computers. Als Pay-Verlag übernahm Lotos die erste Ausgabe meines Textes Lost in Goa. [als eBuch Untertitel: Fakten und Fiktion]. Darin berichte ich am roten Faden einer fiktiven, fast kriminellen Handlung über das, was ich über Land und Leute dort in Erfahrung bringen konnte.
Zu den Themen Gewaltfreiheit und Indien gibt es das wunderschöne Jugendbuch Journey to the City of Six Gates. Graeme MacQueen, der über Spiritualität und Frieden geschrieben hat, hat es in Zusammenarbeit mit indischen Freunden 2006 im Tulika-Verlag in Chennai herausgebracht. Mit einem von meinem Enkel Anton in Indien aufgenommenen Foto als Cover ist es in meiner eBuch-Reihe erschienen: Graeme MacQueen, Die Reise zur Stadt mit den sechs Toren.
Später stieß ich auf einen Roman, der im Jahr 1930 spielt und in dem es um Anhänger Gandhis in einem Dorf geht: Angad Kumar, Die wahre Geschichte eines treuen Gefolgsmannes Gandhis und seines Dorfes. Die Übersetzung findet sich hier.
Schließlich nahm ich Herbstbeginn in meine eBuch-Reihe auf. Im Nachwort erzähle ich ausführlich von meinem Aufenthalt bei Kamala.
Immerhin bekam ich dann von Lotos den „Auftrag“, den Briefwechsel Mein lieber Meister (1920-1938) zwischen Rabindranath Tagore und seiner Übersetzerin ins Deutsche zu übersetzen. Jahre später veröffentlichte der Draupadi Verlag, Heidelberg, „anlässlich der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag Rabindranath Tagores“ meine Übersetzung. Nach diesem guten Anfang bei dem Verlag wurde ich mit der Übersetzung (aus Englisch aus Tamil) des in Tamil Nadu spielenden Romans Salma, Die Stunde nach Mitternacht betraut.
2011 kam der Kontakt mit Dr. Yahya Wardak, Afghanic, zustande. Ich übersetzte Mein Leben. Autobiographie des Abdul Ghaffar Khan, das dann 2012 bei Afghanic erschien. Schon damals fanden wir wichtig, dass der historische Hintergrund deutlicher würde. Diese Aufgabe erfüllte offenbar Rajmohan Gandhis Buch Ghaffar Khan. Gewaltfreier Badshah der Paschtunen. Der Autor übertrug uns die Rechte für die Veröffentlichung einer deutschen Ausgabe und sechseinhalb Jahre nach dem Abschluss meiner Übersetzung liegt das Buch nun als eBuch (in meiner Reihe) und als TASCHENBUCH vor.
Inhaltlich war „Gewaltfreiheit“ das Bindeglied zu meiner übrigen Arbeit. Diese umfasst Bücher über Mediation, Konfliktbearbeitung, Frieden und verwandte Themen. Seit 2012 besteht ein wöchentlicher, seit zwei Jahren auch persönlicher Kontakt mit dem in Tel Aviv lebenden Autor Uri Avnery. Seine Wochen-Artikel werden auf den beiden deutschen Websites: lebenshaus-alb.de und nrhz.de veröffentlicht. Alle Jahrgänge seitdem sind als Papier- oder eBücher erschienen. Er starb im August 2018. Über meinen Abschied berichte ich an anderer Stelle.
Als nächste „Anregung“ schickte mir Dr. Wardak die kleine Schrift The Pathan vom Sohn Ghaffar Khans: Ghani Khan. Schrift und Autor sprachen mich so sehr an, dass ich weitere Texte von und über Ghani zusammenstellte. Daraus entstand Ghani Khan, Schriften. Von ihm und über ihn, das 2016 bei Afghanic erschien.
Im Laufe der Jahre ergaben sich aus dieser Beziehung einige weitere Übersetzungen. Schließlich wurde mir klar, dass ich die Veröffentlichung selbst in die Hand nehmen musste. Größeres Interesse erwartete ich für moderne Kurzgeschichten aus Afghanistan: M. ZARIN ANZOR, Erinnerungen aus einem afghanischen Dorf . Deshalb machte ich nicht nur ein eBuch, sondern auch ein „Taschenbuch“ daraus (das mit dem Titelbild der 1. und den Illustrationen der 2. Auflage der englischsprachigen Ausgabe recht ansprechend geworden ist).
Dann fand ich schließlich die Möglichkeit heraus, auf meiner Webseite ganze Bücher (als PDFs und auch als docDateien) zugänglich zu machen. Daraus ergaben sich die folgenden Veröffentlichungen von Übersetzungen von Büchern, die mir Dr. Wardak im Laufe der Jahre angeboten hatte:
RAHMAN BABA, Der Diwan
S.W.A.SHAH: Ethnizität, Islam und Nationalismus (1937-1947)
(Den Autor hatte ich auf einer Afghanistan-Tagung kennengelernt. Er war damals Gastprofessor in Heidelberg.)
Spiegel der Nation – MELI HINDARA. Volkserzählungen. 3 Bände (Zu jeder Geschichte gibt es ein ganzseitiges farbiges, sehr romantisches Bild.)
PYARELAL: Eine Pilgerreise für den Frieden. Gandhi und Badshah Khan bei den Pathanen in der Nordwestgrenzprovinz.
Sechs der sieben auf Anregung von Dr. Yahya Wardak von der Organisation Afghanic e.V. angefertigten Übersetzung werden jetzt auf deren Webseite vorgestellt.
Auch die kleine Schrift von Mahadev Desai (1892-1942), Zwei Diener Gottes (die Brüder Khan) ist jetzt auf meiner Webseite in Deutsch zu finden.
Ein Schritt weiter und ich war bei Mahadevs Sohn Narayan (1924-2015). Zunächst stieß ich auf Gandhi mit den Augen eines Kindes und dann – im Internet – auf die umfangreichere Darstellung BLISS WAS IT TO BE YOUNG WITH GANDHI/ CHILDHOOD REMINISCENCES OF NARAYAN DESAI. Die zu übersetzen war wegen der dargestellten Ereignisse und wegen der ansprechenden Darstellungsweise eine große Freude. Meine deutsche Übersetzung der kleinen Schrift trägt jetzt den Titel: Gandhi aus nächster Nähe und ist in vollem Umfang als PDF auf meiner Webseite veröffentlicht. Seit Januar 2019 auch als Taschenbuch. Das Taschenbuch enthält das wenig gekürzte erste Kapitel von Narayan Desais Biografie seines Vaters über dessen Tod.
Von dieser Übersetzung war es damals dann nur noch ein Schritt zu Narayan Desais großem Buch über seinen Vater: The Fire and the Rose. Die 700 großen Seiten werden mich wohl einige Zeit beschäftigen. Über den augenblicklichen Stand (1.3.2018) informiert ein “Posten” auf dieser Webseite. Nach einer Anfrage verwies mich der Verlag auf die Erben, die bisher noch nicht auf meine Anfrage reagiert haben. Der englischen Übersetzung (aus Gujarati 1993) 1995 konnten ja noch keine Dateien zugrunde liegen, sodass ich aus dem Buch werde übersetzen müssen. Die Gestalt dieses außergewöhlichen Menschen und persönlichen Sekretärs Gandhis besitzt Eigeninteresse, also Interesse über seine Beziehung zu Gandhi hinaus. Alles Weitere hinsichtlich dieses Projekts deckt noch der Schleier der Zukunft.
Ein Freund kommentierte: „Ah, du bereitest ein Fragment für deinen Nachlass vor!“
Andere “schonen”
„Wer andere schont, schont sich selbst“ ist keine moralische Bewertung – wie etwa „Liebe ist Egoismus“ -, sondern der Satz hat eine ganz praktische Bedeutung.
Er ist nur auf den Fall anzuwenden, dass jemand erwartet, dass es, wenn er einen anderen schont, dazu führt, dass dieser wiederum ihn schont. Es ist ja jedes Menschen gutes Recht, sich für das zu entscheiden, was ihm leichter zu ertragen zu sein scheint. Und das ist nicht nur von einem Menschen n zum anderen verschieden, sondern es kann auch von einer Situation zur anderen verschieden sein, weil auch das Abwägen eines Risikos eine Rolle dabei spielt, ob ich einen anderen schone oder nicht. Ich kann z.B. jemanden mit (allzu leichtfertig geäußerten) Bitten verschonen, weil ich nicht möchte, dass es ihm zu viel wird und er mich in der Folge ganz und gar hängen lässt. Andererseits gibt es Leute, die kaum eine Bitte aussprechen mögen, aus Angst, sie könnten mit der Ablehnung ihrer Bitte konfrontiert und mit dieser „Kränkung“ nicht fertigwerden. Das habe ich in der eigenen Familie bitter – und unerbittlich – erfahren.
Jemand, der sich nicht der Möglichkeit einer Kränkung aussetzen möchte, wird versuchen, sie auf die eine oder andere Weise von vornherein auszuschließen. Umgekehrt: Jemand, der meint, er könnte eine Kränkung (mehr oder weniger leicht) ertragen, wird im Umgang mit anderen nicht jede Möglichkeit dazu mit allen Mitteln auszuschließen versuchen, wird also weniger „vorsichtig“ und weniger bemüht sein, niemandem auf die Füße zu treten.
Wenn eine sich vor möglichen Enttäuschungen fürchtet, wird sie manches, dessen Gelingen ihr unsicher erscheint, lieber nicht versuchen. Es ist nun die Frage: Was erscheint ihr erträglicher, „enttäuscht“ zu werden oder eine (möglicherweise geringe, vielleicht aber auch einzigartige) Möglichkeit zu versäumen. Dieser Gedankengang hat zu meiner Lebensmaxime geführt:
„Was ich versuche, wird vielleicht etwas, was ich nicht versuche, wird bestimmt nichts.“
So ist es immer ein individuelles Abwägen und muss keinem allgemeinen gesellschaftlichen Urteil unterworfen werden.
Es läuft auf den bekannten simplen Satz hinaus: Wer sich zutraut, die möglichen Folgen zu ertragen, kann „alles“ tun. Das ist zweifellos eine allgemeingültige Einsicht, die aber wie alle ihresgleichen nur von Bedeutung ist, wenn eine sie auf ihr (tägliches) Verhalten anwendet, bzw. anwenden kann.
Systemisches Gespräch
Auszug aus: Ingrid von Heiseler, Lost in Goa. Lotos Verlag Berlin 2001.
eBuch: Lost in Goa. Fakten und Fiktion
Arno und Angela sprechen über den Sinn des Lebens (aus dem 13. Kapitel)
Arno versank in seine Gedanken. „Was für eine Reise!“, sagte er dann. „Alle achtunddreißig Jahre meines Lebens habe ich nicht so viel erlebt wie in diesen letzten Wochen! Wie konnte ich nur in all das hineingeraten? Und dann die gescheiterte Suche nach meinem Vater!“ Er erzählte von seiner großen Enttäuschung.
Sie schwiegen lange.
Dann fragte Arno plötzlich: „Was ist der Sinn?“
„Der Sinn?“
„Der Sinn des Lebens.“
„Sinn?“
„Also, was ist das Leben?“
„Sie sind in einer Krise!“
„Ja.“
„Diese Frage stellt man ja nur, wenn es einem schlecht geht.“
„Ja, ich fühle mich wirklich miserabel!“
„Was hielten Sie vor der Krise für selbstverständlich?“
„Dass ich die Frucht einer romantischen Liebe und ein Prinz bin.“
„Schöne Rolle. Und jetzt?“
„Ja, Rolle! Jetzt ist es eine schöne Rolle gewesen!“
„Früher nicht?“
„Nein, früher war es Realität.“
„Merkwürdige Realität, die sich durch eine einfache Mitteilung nachträglich ändert, finden Sie nicht? Welche Rolle haben Sie jetzt?“
„Eben keine Rolle mehr.“
„Aber Sie sind ja nun etwas anderes als Prinz und romantische Liebesfrucht.“
„Ja. Zufallsprodukt eines streunenden Zigeuners.“
„Das gefällt Ihnen nicht.“
„Gefiele Ihnen das?“
„Ihr Vater war oder ist Tonkünstler. Sind Sie musikalisch?“
„Freizeitmusiker.“
„Aha. Ihre Mutter war von ihm bezaubert.“
„Sie liebt Saxophonmusik.“
„Wie heißt dann die Geschichte?“
„Sie wollen da etwas umdrehen.“
„Was ist falscher an dieser Geschichte als an der alten? ‘Musiker bezaubert Bürgersfrau und zeugt mit ihr ein Kind der Liebe.’“
„Satire!“
„Nicht satirischer als die ältere Version.“
„Was ist das Leben?“
„Es kommt drauf an. Da Sie sich diese Frage – wie übrigens andere Leute auch – nur stellen, wenn Sie gerade in einer Krise stecken, hat die Antwort wenig Chancen, sehr positiv auszufallen.“
„Ein Spiel, sagen manche.“
„Ist die Antwort brauchbar?“
„Es kommt drauf an. Es kommt darauf an, ob ich gerade gewinne oder verliere. Wenn ich verliere, hilft mir der Gedanke: Das ist ja nur ein Spiel. Notfalls kann ich auch mit Spielen aufhören.“
„Das ist eine der Schwachstellen dieser Metapher: Ein Spiel kann man unterbrechen und wieder aufnehmen, das Leben nicht.“
„Metapher?“
„Deutungsweise. Metaphern machen sich manchmal selbständig.“
„Geschichte, Metapher – das Leben als Literatur?“
„In gewisser Weise. Vielleicht ist das eine brauchbare Metapher: Jeder schreibt seine Geschichte selbst, jedenfalls wählt jeder – bewusst oder unbewusst – seine Metaphern.“
„Ganz frei, oder?“
„Sie haben recht, natürlich nicht ganz frei. Der Inhalt ist innerhalb eines Rahmens vorgegeben. Aber die Form wählt jeder selbst. Sie können eine Tragödie oder eine Komödie, einen Trivialroman, einen Krimi oder was Sie wollen daraus machen.“
„Mir wäre lieber, Sie drückten sich direkter aus.“
„Wirklich? Das wäre umständlicher und langweiliger.“
„Alle Vergleiche hinken.“
„Ja, deshalb ist es auch besser, wenn man sich nicht an einer einzigen Metapher festhält, sondern ab und zu mal neue Bilder im Wohnzimmer aufhängt.“
„Das Leben: ein Spiel, ein Kampf, ein Fluss, eine grüne Wiese, die Hölle auf Erden, ein Theatersaal nach der Vorstellung, ‘das Leben nennt der Derwisch eine Reise’ …“
„’und eine kurze’. Ich sehe schon, Ihnen fällt genügend ein.“
„Und das wird mir helfen?“
„Ich weiß es nicht.“
Wieder schwiegen sie.
Fortsetzung von Heinrich Heines DONNA CLARA
Heinrich Heine, Donna Clara
Fortsetzung IvHei:
Rosen, Mandelblüten, Lilien:
Wie erstarrt stehn sie im Mondschein.
Claras blasses Antlitz färbt sich
Plötzlich tief mit Zornesröte.
„Schändlich habt Ihr mich betrogen!“
Finster senkt sie ihre Stirne,
Wütend stampft sie auf den Boden.
„Nie will ich Euch wiedersehen!“
„Mutter, eng wird mir das Mieder.“
„Wer von allen Rittern ist es?“
„Niemals werd ich es bekennen!“
„Wirf dich vor dem Vater nieder!“
„Geh mir aus den Augen, Dirne,
Du bist nicht mehr meine Tochter!“
Und sie schnürt ein kleines Bündel
Und verlässt das Schloss im Frühlicht.
Ziellos streift sie durch die Straßen
Saragossas, hier und dorthin.
Was soll sie jetzt nur beginnen?
Und sie wendet sich zum Ebro.
Lange steht sie unentschlossen.
„Warten will ich, bis am Abend
Mich die Wasser mit sich nehmen.“
Und sie hockt sich kläglich nieder.
Frauen kommen mit der Wäsche.
„Wer ist die? Sie ist so kostbar
Angezogen und so traurig“,
Tuscheln sie und gehen näher.
Und die eine: „Oft schon hat mir
Meine Herrin streng befohlen:
Bring mir jede, die verzweifelt
Dort am Fluss ist mit nach Hause!“
Zögernd steht sie an der Schwelle –
Unbekannt ist ihr das Zeichen –
Von der Tür des großen Rabbi.
Mitleidvoll wird sie empfangen.
Und an dieser Stelle müssen
Wir der Einsicht und der Liebe
Beider Seiten überlassen,
Ob sie sich zusammenfinden.
http://de.wikisource.org/wiki/Donna_Clara
Rosen, Mandelblüten, Lilien:
Wie erstarrt stehn sie im Mondschein.
Claras blasses Antlitz färbt sich
Plötzlich tief mit Zornesröte.
„Schändlich habt Ihr mich betrogen!“
Finster senkt sie ihre Stirne,
Wütend stampft sie auf den Boden.
„Nie will ich Euch wiedersehen!“
„Mutter, eng wird mir das Mieder.“
„Wer von allen Rittern ist es?“
„Niemals werd ich es bekennen!“
„Wirf dich vor dem Vater nieder!“
„Geh mir aus den Augen, Dirne,
Du bist nicht mehr meine Tochter!“
Und sie schnürt ein kleines Bündel
Und verlässt das Schloss im Frühlicht.
Ziellos streift sie durch die Straßen
Saragossas, hier und dorthin.
Was soll sie jetzt nur beginnen?
Und sie wendet sich zum Ebro.
Lange steht sie unentschlossen.
„Warten will ich, bis am Abend
Mich die Wasser mit sich nehmen.“
Und sie hockt sich kläglich nieder.
Frauen kommen mit der Wäsche.
„Wer ist die? Sie ist so kostbar
Angezogen und so traurig“,
Tuscheln sie und gehen näher.
Und die eine: „Oft schon hat mir
Meine Herrin streng befohlen:
Bring mir jede, die verzweifelt
Dort am Fluss ist mit nach Hause!“
Zögernd steht sie an der Schwelle –
Unbekannt ist ihr das Zeichen –
Von der Tür des großen Rabbi.
Mitleidvoll wird sie empfangen.
Und an dieser Stelle müssen
Wir der Einsicht und der Liebe
Beider Seiten überlassen,
Ob sie sich zusammenfinden.