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Humanitärer Imperialismus

Die Ideologie von der humanitären Intervention als Rechtfertigung für imperialistische Kriege

von Jean Bricmont

Einleitung zur deutschen Ausgabe von Noam Chomsky
Aus dem Englischen übersetzt von Ingrid von Heiseler
Berlin: Kai Homilius Verlag 2009   Edition Globale Analysen Band 9

Impérialisme humanitaire. Droits de l’homme, droit d’ingérence, droit du plus fort?, éditions Aden 2005, 2. Auflage 2009.

englisch: Humanitarian Imperialism: Using Human Rights to Sell War, translated by Diana Johnstone, Monthly Review Press 2007.

deutsch  BeiAmazonBricmontNeu

Über das Buch: Kritik an den USA und ihren westlichen Verbündeten, unter dem Vorwand der Verteidigung von Menschenrechten u. a. in Jugoslawien, Afghanistan und dem Irak imperialistische Ziele verfolgt zu haben.

Das Buch ist ein mit zahlreichen Belegen und überzeugenden Argumenten begründeter Appell an die Verfechter humanitärer Interventionen, sich für die Einhaltung des Völkerrechts einzusetzen.

Der Schluss des umfangreichen Vorworts von Noam Chomsky: “Nichtsdestoweniger […] bietet die gegenwärtige Weltordnung keine andere Alternative, die vorzuziehen wäre, als die, die ‘Verantwortung zum Schutz’ den Vereinten Nationen zu übertragen. In der realen Welt ist, wie Bricmont beredt erklärt, der ‘humanitäre Imperialismus’ mächtiger Staaten, die das Recht beanspruchen, Gewalt einzusetzen, wenn sie ‘glauben, es ist richtig’ die einzige Alternative. Dabei ‘pervertieren sie die Verwaltung der Gerechtigkeit selbst’ regelmäßig und vorhersagbar.”

Über die völkerrechtliche Grundlage von Interventionen:
Als […] die USA, die Sowjetunion, Frankreich und England am 8. August 1945 das Londoner Abkommen unterzeichneten, enthielt es den Anklagepunkt Angriffskrieg. Das Abkommen begründete das „Statut für den Internationalen Militärgerichtshof“, der rund vier Monate später den Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg eröffnen sollte. In Artikel sechs wurde erstmals in der Justizgeschichte der Angriffskrieg als Verbrechen deklariert. Am 21. November 1945, dem zweiten Tag des Nürnberger Prozesses, [sagte] […] der amerikanische Chefankläger Robert H. Jackson in seinem Eröffnungs-Plädoyer: „Jede Zuflucht zu einem Krieg, zu jeder Art von Krieg, ist eine Zuflucht zu Mitteln, die ihrem Wesen nach verbrecherisch sind. Der Krieg ist unvermeidlich eine Kette von Tötung, Überfall, Freiheitsberaubung und Zerstörung von Eigentum […] Unsere Auffassung ist: Welche
Beschwerden eine Nation auch immer haben mag, wie unbefriedigend sie auch immer den bestehenden Zustand findet, ein Angriffskrieg ist ein ungesetzliches Mittel, solche
Beschwerden zu beheben oder solche Verhältnisse zu ändern.“
In der Urteilsverkündung vom 30. September 1946 folgte das Gericht der Anklage und befand eine Reihe von Angeklagten des Verbrechens gegen den Frieden für schuldig. […] In der Urteilsbegründung heißt es: „Der Krieg ist seinem Wesen nach ein Übel. Seine Auswirkungen sind nicht allein auf die kriegführenden Staaten beschränkt, sondern treffen die ganze Welt.“
Dass dieses Urteil kein Ausnahmespruch war, sondern einen für die Nachwelt gültigen Präzedenzfall darstellt, begründet Tellford Taylor in seinem Buch „Die Nürnberger Prozesse“. Taylor war US-Jurist, Mitglied der Anklagevertretung im Nürnberger
Hauptkriegsverbrecherprozess, Hauptankläger in den Folgeprozessen und später Professor an der juristischen Fakultät der Columbia University. Er schreibt: „In einem gewissen Sinne war Nürnberg sogar ,revolutionär‘ zu nennen, indem seine Väter mehrere neue strafrechtliche Prinzipien einführten. Was die Charta betrifft, so stellt die Einbeziehung der Verbrechen gegen den Frieden den entscheidenden Punkt dar […] Man kann sich durchaus darüber streiten, ob es klug war zu erklären, dass die Einleitung eines Angriffskriegs nach dem Völkerrecht ein Verbrechen sei; aber mit Sicherheit wäre es rechtens gewesen, ein derartiges Prinzip für die Zukunft einzuführen[…] Genau das aber hatte Jackson von Anfang an erreichen wollen, um einen Präzedenzfall dafür zu schaffen, dass auch in Zukunft Verbrechen gegen den Frieden bestraft werden konnten. Schließlich bestätigte auch die
Generalversammlung der Vereinten Nationen am 11. Dezember 1946 die ,Prinzipien des Völkerrechts‘, die ,von der Charta des Nürnberger Gerichtshofs und vom Urteil des
Gerichtshofs anerkannt worden sind‘.“
Demnach hat das Urteil von Nürnberg ein Recht gesetzt, das auch jetzt noch volle Gültigkeit besitzt. (www.forum.politik.de – nicht mehr auffindbar, Dezember 13)
Über den Autor: Jean Bricmont (* 12.4.1952) ist ein belgischer mathematischer Physiker, Hochschullehrer und Publizist. Er ist Professor für theoretische Physik an der Katholischen Universität Löwen. Bricmont war 1977 an derselben Universität promoviert worden . Danach forschte er an der Rutgers University und lehrte an der Princeton University.
Politischer Intellektueller, der mit Noam Chomsky zusammenarbeitete und diesen 2001 in der französischen Presse (Le Monde Diplomatique) verteidigte, als Chomsky für sein Eintreten für die Redefreiheit des Holocaust-Leugners Robert Faurisson  heftig kritisiert wurde. Eine ähnliche Haltung nimmt auch Bricmont ein, der sich außerdem gegen ein von der französischen Nationalversammlung verabschiedetes (aber bisher vom französischen Senat nicht ratifiziertes) Gesetz (Loi Gayssot) wandte, das Leugnen von Genoziden unter Strafe stellt. Er ist Mitglied der Königlich Belgischen Akademie der Wissenschaften. 2001 bis 2006 war er Präsident der Association française pour l’information scientifique (AFIS), einer 1968 gegründeten französischen Gesellschaft gegen Pseudowissenschaften. (nach Wikipedia)

Achtsame Mediation

Buddhistische Wege der Konfliktbearbeitung

von John A. McConnell

Aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler
Internationaler Versöhnungsbund (Hrsg) Minden 2002.

AmazonJuli13
Deutsche Nationalbibliothek

Den ersten Teil gibt es jetzt separat als eBuch und als Taschenbuch unter dem Titel
Auf dem Weg zu einer buddhistischen Psychologie des Friedenstiftens.

ebook_cover_achts_mediationAuch bei uns „im Westen“ heißt es, dass neben guten Techniken vor allem die Haltung der Mediatoren den Verlauf einer Mediation bestimme: gute Mediatoren sind freundlich, fair und selbstkritisch.
Aber woher nehmen?

Auf diese Frage antwortet das Buch von John A. McConnell:
Die buddhistische Psychologie kann einerseits die Haltung der Mediatoren begründen und andererseits ihr Verständnis für den Konfliktprozess und die an ihm beteiligten Menschen vertiefen.
Konflikte schaffen Leiden. Die Lehre Buddhas, das Dhamma, gehört überall da hin, wo es Leiden gibt, denn sie handelt von der Befreiung vom Leiden, schreibt der Autor. Als Christ bezieht er sich nicht auf das buddhistische Ziel des Eingehens ins Nibbana (Sanskrit: Nirvana), sondern er hebt den Wert des Dhamma für diesseitige Friedensprozesse hervor:

Sie müssen hier und jetzt in unseren Herzen und in der gegebenen Situation beginnen.

Wenn das Dhamma aus seiner religiösen Isolierung herausgeholt wird, zeigt sich, dass es Mittel und Wege zur Lösung von Konflikten auch in unserer modernen Welt anbietet. Mit Hilfe des Dhamma werden die Wurzeln der Konflikte in großer Tiefe beleuchtet, so daß die weiten Wege zurück in die Vergangenheit und in den Fernen Osten der Mühe wert sind.

„Anwendung des Dhamma“ heißt zuallererst Anwendung von „Achtsamkeit“: Mediatoren gehen achtsam mit den Streitenden, mit dem Mediationsprozeß und mit sich selbst um. Für die Streitenden bedeutet das, dass Achtsamkeit ihnen einen Zuwachs an Selbstwahrnehmung ermöglicht, sodass sie sich über die Gefühle klar werden, die zu ihrem konfliktträchtigen Verhalten geführt haben und die es aufrechterhalten. Sie begreifen den Konflikt als einen Prozess, an dem sie selbst beteiligt sind. Für den Mediationsprozess bedeutet es, dass die Mediatoren seinen Verlauf aufmerksam verfolgen, die Ergebnisse am Ende zusammenfassen und nach den Sitzungen darüber nachdenken. Im Umgang mit sich selbst heißt das für die Mediatoren: Sie achten auf ihre Gefühle und Gedanken. Sie zwängen sich nicht in eine Rolle und sonnen sich auch nicht darin, sondern sie richten ihre Aufmerksamkeit darauf, wie sich die für förderliche Mediation nötigen Einstellungen in
ihnen entwickeln.

Paticca-samuppada-Zyklus

 

 
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