Buddhistische Wege der Konfliktbearbeitung
von John A. McConnell
Aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler
Internationaler Versöhnungsbund (Hrsg) Minden 2002.
AmazonJuli13
Deutsche Nationalbibliothek
Den ersten Teil gibt es jetzt separat als eBuch und als Taschenbuch unter dem Titel
Auf dem Weg zu einer buddhistischen Psychologie des Friedenstiftens.
Auch bei uns „im Westen“ heißt es, dass neben guten Techniken vor allem die Haltung der Mediatoren den Verlauf einer Mediation bestimme: gute Mediatoren sind freundlich, fair und selbstkritisch.
Aber woher nehmen?
Auf diese Frage antwortet das Buch von John A. McConnell:
Die buddhistische Psychologie kann einerseits die Haltung der Mediatoren begründen und andererseits ihr Verständnis für den Konfliktprozess und die an ihm beteiligten Menschen vertiefen.
Konflikte schaffen Leiden. Die Lehre Buddhas, das Dhamma, gehört überall da hin, wo es Leiden gibt, denn sie handelt von der Befreiung vom Leiden, schreibt der Autor. Als Christ bezieht er sich nicht auf das buddhistische Ziel des Eingehens ins Nibbana (Sanskrit: Nirvana), sondern er hebt den Wert des Dhamma für diesseitige Friedensprozesse hervor:
Sie müssen hier und jetzt in unseren Herzen und in der gegebenen Situation beginnen.
Wenn das Dhamma aus seiner religiösen Isolierung herausgeholt wird, zeigt sich, dass es Mittel und Wege zur Lösung von Konflikten auch in unserer modernen Welt anbietet. Mit Hilfe des Dhamma werden die Wurzeln der Konflikte in großer Tiefe beleuchtet, so daß die weiten Wege zurück in die Vergangenheit und in den Fernen Osten der Mühe wert sind.
„Anwendung des Dhamma“ heißt zuallererst Anwendung von „Achtsamkeit“: Mediatoren gehen achtsam mit den Streitenden, mit dem Mediationsprozeß und mit sich selbst um. Für die Streitenden bedeutet das, dass Achtsamkeit ihnen einen Zuwachs an Selbstwahrnehmung ermöglicht, sodass sie sich über die Gefühle klar werden, die zu ihrem konfliktträchtigen Verhalten geführt haben und die es aufrechterhalten. Sie begreifen den Konflikt als einen Prozess, an dem sie selbst beteiligt sind. Für den Mediationsprozess bedeutet es, dass die Mediatoren seinen Verlauf aufmerksam verfolgen, die Ergebnisse am Ende zusammenfassen und nach den Sitzungen darüber nachdenken. Im Umgang mit sich selbst heißt das für die Mediatoren: Sie achten auf ihre Gefühle und Gedanken. Sie zwängen sich nicht in eine Rolle und sonnen sich auch nicht darin, sondern sie richten ihre Aufmerksamkeit darauf, wie sich die für förderliche Mediation nötigen Einstellungen in
ihnen entwickeln.
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